Als Freelancer Aufträge von Freunden und Verwandten annehmen?

Als Freelancer ist es nicht unüblich, dass Freunde oder Verwandte mit Anfragen für Projekte oder Aufträge auf dich zukommen. Vielleicht braucht dein Cousin eine neue Website oder deine beste Freundin benötigt Hilfe bei der Erstellung eines Logos. In solchen Situationen ist es wichtig, sich sorgfältig zu überlegen, ob man Aufträge von Freunden und Verwandten annehmen sollte.
In diesem Artikel erfährst du, welche Überlegungen du anstellen solltest, bevor du dich dafür oder dagegen entscheidest, und wie du solche Zusammenarbeiten professionell und fair gestaltest, um mögliche Konflikte zu vermeiden.
Welche Überlegungen sollte ich anstellen, bevor ich einen Friends & Family Auftrag annehme?
Bevor du einen Auftrag von Freunden oder aus dem familären Umfeld annimmst, solltest du einige Überlegungen anstellen, um mögliche Konflikte oder Probleme zu vermeiden. Hier sind einige Punkte, die du berücksichtigen solltest:
Professionalität: Stelle sicher, dass du den Auftrag genauso professionell behandelst wie jeden anderen Auftrag. Das bedeutet, klare Vereinbarungen zu treffen, Termine einzuhalten und eine hohe Qualität der Arbeit zu gewährleisten.
Klare Kommunikation: Besprich im Vorfeld genau, welche Leistungen erwartet werden und welche nicht. Kläre auch, ob es sich um ein kostenpflichtiges Projekt oder eine Gefälligkeit handelt, um Missverständnisse zu vermeiden.
Preisgestaltung: Wenn du dich entscheidest, einen Auftrag von Freunden oder Verwandten anzunehmen, solltest du eine faire Preisgestaltung festlegen. Du könntest ihnen einen Freundschaftspreis anbieten, aber sei dir bewusst, dass dies deine finanzielle Situation beeinflussen kann.
Zeitmanagement: Überlege, ob du genügend Zeit hast, um den Auftrag neben deinen regulären Kundenprojekten zu bearbeiten. Achte darauf, dass du deine regulären Kunden nicht vernachlässigst und deine Work-Life-Balance nicht aus dem Gleichgewicht gerät.
Beziehungsdynamik: Bedenke, dass die Zusammenarbeit mit Freunden oder Verwandten die Beziehungsdynamik verändern kann. Es ist wichtig, professionelle und private Beziehungen voneinander zu trennen und mögliche Konflikte offen anzusprechen.
Verträge und Vereinbarungen: Es ist ratsam, auch bei Friends & Family Aufträgen schriftliche Vereinbarungen oder Verträge zu nutzen, um Klarheit über Leistungen, Preise und Zuständigkeiten zu schaffen. Dies hilft, Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.
Indem du diese Überlegungen berücksichtigst, kannst du eine fundierte Entscheidung treffen, ob du einen Friends & Family Auftrag annehmen möchtest und wie du dabei vorgehen solltest, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Sollte ich bei einem solchen Projekt einen "Freundschaftspreis" nehmen, oder meinen regulären Marktpreis? Oder ist es vielleicht besser, gar kein Geld zu nehmen?
Die Frage, ob du bei einem Projekt für Freunde oder Verwandte einen Freundschaftspreis, deinen regulären Marktpreis oder gar kein Geld nehmen solltest, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige Aspekte, die du bei deiner Entscheidungsfindung berücksichtigen solltest:
Art der Beziehung: Überlege, wie eng du mit der Person befreundet oder verwandt bist und wie wichtig dir die Beziehung ist. In einigen Fällen mag es angemessen sein, einen Freundschaftspreis oder gar kein Geld zu nehmen, während es in anderen Fällen besser ist, deinen regulären Marktpreis zu berechnen.
Art des Projekts: Betrachte den Umfang, die Komplexität und den Zeitaufwand des Projekts. Wenn es sich um ein kleineres Projekt mit geringem Aufwand handelt, könntest du vielleicht eher bereit sein, einen Freundschaftspreis oder gar kein Geld zu verlangen.
Deine finanzielle Situation: Überlege, wie es um deine eigene finanzielle Situation bestellt ist und ob du es dir leisten kannst, auf einen Teil oder die gesamte Bezahlung zu verzichten. Bedenke, dass die Zeit, die du in das Projekt investierst, auch für andere, besser bezahlte Aufträge genutzt werden könnte.
Wiederkehrende Aufträge: Wenn es sich um einen einmaligen Auftrag handelt, mag es einfacher sein, einen Freundschaftspreis oder gar kein Geld zu verlangen. Bei wiederkehrenden Aufträgen solltest du jedoch darüber nachdenken, ob es langfristig sinnvoll und nachhaltig ist, stets reduzierte Preise oder kostenlose Leistungen anzubieten.
Gegenleistungen: Manchmal kann es sinnvoll sein, statt einer finanziellen Entlohnung eine Gegenleistung in Form von Dienstleistungen oder Produkten anzunehmen, die für dich wertvoll sind und die du sonst selbst bezahlen müsstest.
Letztendlich hängt die Entscheidung, welchen Preis du für ein Friends & Family Projekt verlangst, von deiner individuellen Situation, den beteiligten Personen und dem Projekt selbst ab. Wichtig ist, dass du dich dabei wohl fühlst und deine Entscheidung offen kommunizierst, um Missverständnisse zu vermeiden.
Wie sollte ich mich verhalten, wenn mein Freund/meine Freundin oder ein Verwandter immer weiter vergünstigste Leistungen haben möchte?
Wenn ein Freund oder Verwandter immer wieder vergünstigte Leistungen von dir erwartet, ist es wichtig, dass du deine Grenzen und Bedenken offen kommunizierst. Hier sind einige Tipps, wie du in einer solchen Situation vorgehen kannst:
Offene Kommunikation: Sprich das Thema offen an und erkläre deinem Freund oder Verwandten, dass du als Freelancer auf Einnahmen angewiesen bist, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Erkläre, dass du gerne bereit bist, gelegentlich zu helfen, aber dass du nicht dauerhaft vergünstigte oder kostenlose Leistungen anbieten kannst.
Klare Grenzen setzen: Lege klare Grenzen fest, was du bereit bist, kostenlos oder vergünstigt zu tun, und was nicht. Diese Grenzen können sich auf den Umfang, die Art der Arbeit oder die Häufigkeit von Projekten beziehen. Gib auch an, unter welchen Umständen du bereit wärst, weiterhin vergünstigte Leistungen anzubieten, zum Beispiel wenn es sich um einen echten Notfall handelt oder wenn dein Freund oder Verwandter im Gegenzug etwas für dich tut.
Alternative Lösungen anbieten: Schlage alternative Lösungen vor, wie dein Freund oder Verwandter seine Bedürfnisse erfüllen kann, ohne ständig auf deine vergünstigten Leistungen zurückgreifen zu müssen. Zum Beispiel könntest du ihm oder ihr Ressourcen, Tipps oder Kontakte zu anderen Dienstleistern empfehlen, die zu einem fairen Preis die benötigte Leistung anbieten können.
Professionelle Distanz wahren: Behandle das Gespräch und die Zusammenarbeit mit deinem Freund oder Verwandten so professionell wie möglich. Das hilft dabei, die Grenzen zwischen Freundschaft und Geschäftsbeziehung klarer zu ziehen und zeigt, dass du deine Arbeit als Freelancer ernst nimmst.
Beziehungspflege: Vergiss nicht, dass die Beziehung zu deinem Freund oder Verwandten wichtig ist. Versuche, das Thema so sensibel wie möglich anzusprechen und die Diskussion auf eine respektvolle und verständnisvolle Weise zu führen. Dabei kann es helfen, den Fokus auf deine eigene Situation und Bedürfnisse zu legen, anstatt deinem Freund oder Verwandten Vorwürfe zu machen.
Indem du offen und ehrlich kommunizierst und klare Grenzen setzt, kannst du verhindern, dass Freundschaften oder familiäre Beziehungen durch wiederkehrende Erwartungen an vergünstigte Leistungen belastet werden.
Was tun, wenn es Diskussionen gibt um die Qualität des Projektes oder der Leistung?
Wenn du als Freelancer einen Auftrag von Freunden oder Verwandten annimmst, besteht immer das Risiko, dass die Beziehung belastet wird, insbesondere wenn diese Person mit dem Ergebnis unzufrieden ist. Dennoch sollte man bedenken, dass jeder das Recht hat, seine Meinung zu äußern und Erwartungen zu haben, auch wenn er eine vergünstigte oder kostenlose Leistung erhält. Um Konflikte zu vermeiden, ist es wichtig, von Anfang an klare Erwartungen zu setzen. Besprecht den Umfang des Projekts, die gewünschten Ergebnisse und den Preis (ob vergünstigt, kostenlos oder zum regulären Marktpreis). Stellt sicher, dass beide Seiten verstehen, was sie voneinander erwarten.
Behandle das Projekt so professionell wie möglich, um sicherzustellen, dass die Qualität deiner Arbeit nicht darunter leidet, nur weil es sich um einen Freund oder Verwandten handelt. Indem du dich an hohe Standards hältst, minimierst du die Wahrscheinlichkeit von Unzufriedenheit und möglichen Konflikten. Falls dein Freund oder Verwandter unzufrieden ist, ist es wichtig, offen und ehrlich über die Situation zu sprechen. Erkläre, welche Faktoren zu dem Ergebnis geführt haben, und zeige Verständnis für die entstandenen Unstimmigkeiten. Diskutiert gemeinsam, wie ihr zu einer Lösung kommen könnt, die für beide Seiten akzeptabel ist.
Es ist zwar verständlich, dass man als Freelancer Freunden oder Verwandten entgegenkommen möchte, doch ist es auch wichtig, Grenzen zu setzen. Wenn jemand wiederholt unangemessene Forderungen stellt oder sich über vergünstigte oder kostenlose Leistungen beschwert, musst du deine Bereitschaft, solche Projekte anzunehmen, überdenken und möglicherweise ablehnen. Behalte im Hinterkopf, dass die Beziehung zu deinem Freund oder Verwandten wichtiger ist als ein einzelnes Projekt und arbeite daran, diese Beziehung zu erhalten, auch wenn es zu Meinungsverschiedenheiten kommt.
Beispielhafte Kooperationen zwischen Freelancern und Verwandten bzw. Freunden
Fall 1: Der Webdesigner und sein Cousin
Ein Webdesigner erhielt von seinem Cousin die Anfrage, für dessen neu gegründetes Unternehmen eine Webseite zu erstellen. Da sie eine enge Beziehung hatten, bot der Webdesigner an, die Arbeit zum halben Preis durchzuführen. Beide waren anfangs begeistert von der Zusammenarbeit, doch als das Projekt fortschritt, begann der Cousin, immer mehr Änderungen und Zusatzleistungen zu verlangen, ohne dafür zusätzlich zahlen zu wollen. Schließlich führte dies zu Spannungen zwischen ihnen, und der Webdesigner musste klare Grenzen setzen, um die Beziehung zu seinem Cousin nicht zu gefährden.
Fall 2: Die Grafikdesignerin und ihre beste Freundin
Eine Grafikdesignerin wurde von ihrer besten Freundin gebeten, das Logo für deren neues Café zu entwerfen. Die Freundin bot an, für die Arbeit zu zahlen, aber die Grafikdesignerin entschied, das Projekt als Geschenk durchzuführen. Während des Prozesses kommunizierten sie offen über ihre Erwartungen und Vorstellungen, und das Endergebnis übertraf sogar die Erwartungen der Freundin. In diesem Fall stärkte die erfolgreiche Zusammenarbeit ihre Freundschaft, und die Grafikdesignerin erhielt sogar weitere Aufträge von anderen Cafébesitzern, die das Logo gesehen hatten.
Fall 3: Der Fotograf und sein Bruder
Ein Fotograf wurde von seinem Bruder gebeten, die Hochzeit zu fotografieren. Er willigte ein und bot einen "Freundschaftspreis" an. Am Hochzeitstag arbeitete der Fotograf professionell und dokumentierte das Ereignis sorgfältig. Als die Fotos fertig waren, beschwerte sich der Bruder jedoch über einige der Bilder und war unzufrieden mit dem Ergebnis. Anstatt die Situation eskalieren zu lassen, setzten sich die beiden Brüder zusammen, um die Erwartungen und das Ergebnis zu besprechen. Schließlich einigten sie sich darauf, dass der Fotograf einige zusätzliche Bearbeitungen vornehmen würde, um die Unzufriedenheit zu beheben. Diese offene Kommunikation half ihnen, Konflikte zu vermeiden und ihre Beziehung zu bewahren.
Fazit
Als Freelancer Aufträge von Freunden und Verwandten anzunehmen, kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Es ist wichtig, die richtige Balance zwischen geschäftlichen und persönlichen Beziehungen zu finden, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Überlegungen vor Projektbeginn, klare Kommunikation, faire Preise und das Setzen von Grenzen sind entscheidend, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten und dabei gute Beziehungen zu pflegen.
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