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Nebenberuflich als Freiberufler arbeiten? So machst du dich selbständig ohne Risiko

Nebenberuflich als Freiberufler

Der Trend zur nebenberuflichen Selbständigkeit ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, neben ihrer Haupttätigkeit als Angestellte ihre eigenen Geschäftsideen zu verwirklichen und als Freiberufler zu arbeiten. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) waren im Jahr 2022 in Deutschland rund 2,6 Millionen Menschen nebenberuflich selbständig - das sind 6,2% der Erwerbstätigen. 

Der Reiz der nebenberuflichen Selbständigkeit liegt auf der Hand: Sie bietet die Möglichkeit, neue Geschäftsfelder zu erschließen, ohne das finanzielle Risiko eines kompletten Berufswechsels eingehen zu müssen. Gleichzeitig erlaubt es, Leidenschaften zu verfolgen, die in einer regulären Anstellung vielleicht zu kurz kommen würden. Doch wie gelingt der Start in die nebenberufliche Freiberuflichkeit und was gilt es zu beachten, um erfolgreich und ohne Risiko zu agieren? Dieser Artikel gibt dazu wertvolle Tipps und Orientierung.

Was genau ist nebenberufliche Selbstständigkeit?

Nebenberufliche Selbständigkeit bezeichnet die Situation, in der eine Person zusätzlich zu ihrer hauptberuflichen Beschäftigung (zum Beispiel als Angestellte, Student oder Rentner) eine selbständige Tätigkeit ausübt. Dies geschieht oft in Form von Freelancing, Beratung, kreativen Tätigkeiten oder dem Betreiben eines kleinen Unternehmens. Der Umfang dieser nebenberuflichen Tätigkeit ist in der Regel geringer als die Hauptbeschäftigung und der daraus resultierende Einkommensanteil stellt meistens nicht die Haupteinnahmequelle dar.

Ist freiberufliche Nebentätigkeit bei Festanstellung rechtlich zuässig?

Grundsätzlich ist eine freiberufliche Nebentätigkeit bei Festanstellung rechtlich zulässig. Allerdings gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten:

Arbeitsvertragliche Klauseln: Viele Arbeitsverträge enthalten Klauseln, die Nebentätigkeiten einschränken oder eine Genehmigung durch den Arbeitgeber erfordern. Es ist daher ratsam, den eigenen Arbeitsvertrag sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls die Zustimmung des Arbeitgebers einzuholen.

Arbeitszeitgesetz: Nach dem Arbeitszeitgesetz in Deutschland dürfen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht mehr als 8 Stunden pro Tag arbeiten, ausgedehnt auf 10 Stunden, wenn die Mehrarbeit innerhalb von 6 Monaten oder 24 Wochen ausgeglichen wird. Dies schließt sowohl die Haupt- als auch die Nebentätigkeit ein.

Loyalitätspflichten: Arbeitnehmer haben eine Treuepflicht gegenüber ihrem Arbeitgeber. Das bedeutet, dass die Nebentätigkeit nicht in Konkurrenz zur Hauptbeschäftigung stehen darf und die Leistung im Hauptberuf nicht beeinträchtigen sollte.

Steuer- und Sozialversicherungsrechtliche Aspekte: Einkommen aus einer freiberuflichen Nebentätigkeit muss in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Abhängig von der Höhe des Einkommens können zusätzlich Beiträge zur Sozialversicherung anfallen.

Es ist immer ratsam, sich bei Unklarheiten professionellen Rat einzuholen, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

Wie informiere ich meinen Arbeitgeber, ohne dass er verärgert ist?

Eine offene Kommunikation ist der Schlüssel, wenn du deinen Arbeitgeber über deine nebenberufliche Selbständigkeit informieren möchtest. Hier sind einige Punkte, die du berücksichtigen solltest:

Zunächst solltest du deinen Arbeitsvertrag und eventuell vorhandene Unternehmensrichtlinien zu Nebentätigkeiten genau ansehen. In manchen Verträgen ist eine ausdrückliche Erlaubnis für Nebenjobs gefordert, andere schränken die Art der zulässigen Nebentätigkeiten ein.

Bereite dich gut auf das Gespräch mit deinem Arbeitgeber vor. Überlege dir im Voraus, was du sagen möchtest und sei auf eventuelle Fragen vorbereitet. Zum Beispiel könnte dein Arbeitgeber wissen wollen, ob deine Nebentätigkeit deine Leistung oder Verfügbarkeit in deinem Hauptjob beeinträchtigen könnte.

Wähle den richtigen Zeitpunkt und Ort für das Gespräch. Ein formelles Gespräch ist besser als eine flüchtige Bemerkung in der Kaffeepause. Bitte um einen Termin für ein persönliches Gespräch.

Sei ehrlich und transparent in dem Gespräch. Erkläre, was du vorhast, und betone, dass du weiterhin deine Pflichten in deinem Hauptjob erfüllen wirst. Stelle klar, dass deine Nebentätigkeit nicht mit deiner Hauptarbeit konkurriert.

Falls zutreffend, kannst du darauf hinweisen, dass die Nebentätigkeit dir hilft, neue Fähigkeiten und Erfahrungen zu erwerben, die auch in deinem Hauptjob nützlich sein können.

Sei bereit, Kompromisse einzugehen. Vielleicht ist dein Arbeitgeber bereit, einer Nebentätigkeit zuzustimmen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, zum Beispiel eine Begrenzung der Arbeitsstunden für die Nebentätigkeit.

Vergiss nicht, alle Vereinbarungen schriftlich festzuhalten, um Missverständnisse zu vermeiden.

Wie und wo melde ich die freiberufliche Tätigkeit an?

Die Anmeldung einer freiberuflichen Tätigkeit in Deutschland erfolgt beim Finanzamt. Hier ist, wie du vorgehen solltest:

1. Fragebogen zur steuerlichen Erfassung: Du musst einen "Fragebogen zur steuerlichen Erfassung" ausfüllen und beim zuständigen Finanzamt einreichen. Dieser Fragebogen ist im Wesentlichen die Anmeldung deiner freiberuflichen Tätigkeit. Du musst darin Angaben zu deiner Person, deiner Tätigkeit und deinen voraussichtlichen Einnahmen machen.

2. Freiberuf oder Gewerbe: In dem Fragebogen musst du angeben, ob du eine freiberufliche oder eine gewerbliche Tätigkeit ausübst. Als Freiberufler bist du von der Gewerbesteuer befreit, musst allerdings das Finanzamt davon überzeugen, dass deine Tätigkeit in den Katalog der freien Berufe (§ 18 EStG) fällt.

3. Umsatzsteuer: Wenn du voraussichtlich im ersten Jahr mehr als 22.000 Euro und im zweiten Jahr mehr als 50.000 Euro Umsatz machst, musst du Umsatzsteuer abführen und entsprechende Umsatzsteuervoranmeldungen einreichen. Ansonsten kannst du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen.

4. Steuernummer: Nach der Anmeldung erhältst du vom Finanzamt eine Steuernummer, die du auf all deinen Rechnungen angeben musst.

Wichtig: Die Anmeldung einer nebenberuflichen Selbständigkeit sollte neben der Information des Hauptarbeitgebers auch immer mit der Krankenversicherung und eventuell weiteren Sozialversicherungsträgern abgeklärt werden. Je nach Höhe des Einkommens aus der Nebentätigkeit können hier zusätzliche Beiträge anfallen.

Was muss ich bzgl. Sozialversicherungspflicht und Krankenversicherung beachten?

Die Sozialversicherungspflicht ist ein wichtiger Aspekt, den du beachten solltest, wenn du nebenberuflich selbständig bist. Hier sind die wichtigsten Punkte:

Krankenversicherung: Wenn du hauptberuflich angestellt bist und nebenberuflich selbständig, bleibst du in der Regel in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) pflichtversichert. Dein Beitrag zur GKV richtet sich nach deinem Einkommen aus der Haupttätigkeit. Die Einkünfte aus der nebenberuflichen Selbständigkeit bleiben dabei unberücksichtigt, solange die Selbständigkeit als Nebentätigkeit eingestuft wird. Sollte deine nebenberufliche Selbständigkeit jedoch zu deinem Haupterwerb werden (gemessen an Zeit, Arbeitsaufwand und Einkommen), könnte die Krankenkasse eine freiwillige oder private Versicherung verlangen.

Rentenversicherung: Als nebenberuflich Selbständiger bist du nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Deine Beiträge aus der Haupttätigkeit bleiben davon unberührt. Allerdings hast du die Möglichkeit, freiwillige Beiträge zu leisten.

Arbeitslosenversicherung: Als Angestellter bist du weiterhin in der Arbeitslosenversicherung pflichtversichert. Deine nebenberufliche Selbständigkeit hat darauf keinen Einfluss.

Pflege- und Unfallversicherung:: Die Pflege- und Unfallversicherung sind an die Kranken- bzw. Rentenversicherung gekoppelt. Daher gelten hier ähnliche Regeln wie oben beschrieben.

Bitte beachte, dass diese Informationen eine individuelle Beratung durch einen Versicherungsexperten oder Steuerberater nicht ersetzen können. Besonders wenn du planst, deine nebenberufliche Tätigkeit auszuweiten oder in die Vollzeitselbständigkeit überzugehen, solltest du professionellen Rat einholen.

Kann ich bei nebenberuflicher freier Arbeit in Scheinselbständigkeit geraten?

Das Risiko der Scheinselbständigkeit besteht auch bei nebenberuflicher freier Arbeit. Scheinselbständigkeit bezeichnet eine Situation, in der du formal als Selbständiger arbeitest, aber in Wirklichkeit wie ein Angestellter arbeitest. 

Die Deutsche Rentenversicherung prüft eine Reihe von Kriterien, um festzustellen, ob eine Scheinselbständigkeit vorliegt. Dazu gehören unter anderem: 

  • Du bist hauptsächlich für einen Auftraggeber tätig und nicht für mehrere
  • Du bist in die Arbeitsorganisation des Auftraggebers eingebunden
  • Du führst keine unternehmerischen Risiken

Wenn du also nebenberuflich freiberuflich tätig bist und die meiste deiner Zeit für einen einzelnen Auftraggeber aufwendest, könnte dies als Scheinselbständigkeit gewertet werden. 

Es ist wichtig, sich dieser Möglichkeit bewusst zu sein und bei Bedarf professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um rechtliche Probleme zu vermeiden. In Deutschland kann eine Scheinselbständigkeit zu Nachzahlungen von Sozialversicherungsbeiträgen führen, die sowohl vom Auftraggeber als auch vom Auftragnehmer zu tragen sind.

In welchem Falle sollte ich eine andere Rechtsform als EInzelunternehmer wählen?

Die Entscheidung für eine bestimmte Rechtsform hängt stark von deinen individuellen Zielen, der Art deiner Tätigkeit und der finanziellen Situation ab. Die Rechtsform des Einzelunternehmers ist sehr einfach zu gründen und zu führen, hat aber einige Nachteile, die du in Betracht ziehen solltest. 

Hier sind einige Situationen, in denen du eine andere Rechtsform als Einzelunternehmer in Betracht ziehen könntest:

Limitierung der Haftung: Als Einzelunternehmer haftest du unbeschränkt mit deinem gesamten Privatvermögen. Wenn du ein Geschäft mit hohem Risiko führst oder hohe Verbindlichkeiten erwartest, könnte eine Rechtsform wie die GmbH oder die UG (haftungsbeschränkt) sinnvoller sein, um dein persönliches Vermögen zu schützen.

Geschäftspartner: Wenn du mit einem oder mehreren Partnern zusammenarbeiten möchtest, könnte eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), eine offene Handelsgesellschaft (OHG), eine Kommanditgesellschaft (KG) oder eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) eine bessere Option sein.

Investoren anziehen: Wenn du planst, externe Investoren anzuziehen, ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder eine Aktiengesellschaft (AG) oft eine bessere Wahl, da diese Rechtsformen es ermöglichen, Anteile an dem Unternehmen zu verkaufen.

Professionelles Image: Einige Kunden und Geschäftspartner könnten ein Unternehmen mit einer formelleren Rechtsform als professioneller oder vertrauenswürdiger ansehen.

In jedem Fall solltest du einen Anwalt oder Steuerberater konsultieren, um sicherzustellen, dass du die richtige Rechtsform für deine spezifische Situation wählst.

Welche steuerlichen Änderungen bringt die nebenberufliche Tätigkeit als Freelancer mit sich?

Die nebenberufliche Selbständigkeit als Freelancer bringt sowohl steuerliche Vorteile als auch Nachteile mit sich:

Vorteile

1. Absetzbare Ausgaben: Du kannst Ausgaben, die im Zusammenhang mit deiner freiberuflichen Tätigkeit stehen, als Betriebsausgaben von deinem steuerpflichtigen Einkommen absetzen. Dazu gehören z. B. Kosten für Arbeitsmittel, Fortbildungen, Fachliteratur oder auch Fahrtkosten.

2. Umsatzsteuer: Wenn dein Umsatz unter der Kleinunternehmergrenze von 22.000 Euro im ersten Jahr und 50.000 Euro im Folgejahr liegt, kannst du dich als Kleinunternehmer registrieren lassen und musst keine Umsatzsteuer abführen.

Nachteile

1. Einkommensteuer: Dein zusätzliches Einkommen aus der freiberuflichen Tätigkeit unterliegt der Einkommensteuer. Je nach Höhe deines Gesamteinkommens kann das dazu führen, dass du in eine höhere Steuerklasse rutschst.

2. Buchführung: Als Selbständiger bist du verpflichtet, eine ordnungsgemäße Buchführung zu betreiben. Das kann, besonders zu Beginn, einen erheblichen Zeitaufwand bedeuten.

3. Gewerbesteuer: Solltest du mit deiner Tätigkeit als Freiberufler die Grenze zur gewerblichen Tätigkeit überschreiten, bist du gewerbesteuerpflichtig. Die Gewerbesteuer fällt ab einem Gewinn von 24.500 Euro pro Jahr an. 

Es empfiehlt sich in jedem Fall, vor der Aufnahme einer nebenberuflichen Tätigkeit einen Steuerberater zu konsultieren, um alle steuerlichen Aspekte zu klären.

Wieviel darf ich maximal nebenbei verdienen?

Die Höhe des Nebenverdienstes in Deutschland ist grundsätzlich nicht beschränkt.

Gibt es Förderprogramme für nebenberufliche Freelancer?

In Deutschland gibt es verschiedene Förderprogramme, die auch für nebenberufliche Freelancer zugänglich sind. Einige davon sind:

1. Gründercoaching Deutschland: Dieses Programm der KfW Bankengruppe (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet Coaching-Maßnahmen für Unternehmensgründer und junge Unternehmen. Die KfW übernimmt einen Teil der Kosten für das Coaching.

2. Beratungsförderung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): Das BAFA bietet eine Förderung für Beratungsleistungen an, die speziell auf die Bedürfnisse von jungen Unternehmen und Unternehmensgründern zugeschnitten sind.

3. Bildungsprämie: Die Bildungsprämie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt Weiterbildungsmaßnahmen. Wenn du eine Weiterbildung machst, die dir hilft, dein Nebengewerbe zu führen, kann diese Prämie nützlich sein.

4. Existenzgründungszuschuss (EXGZ): Die Agentur für Arbeit bietet einen Zuschuss für Arbeitslose, die eine Selbstständigkeit aufbauen möchten. Auch wenn dies eher auf Vollzeitgründer ausgerichtet ist, kann es in einigen Fällen auch für nebenberufliche Gründer relevant sein.

Bitte beachte, dass alle diese Programme bestimmte Voraussetzungen und Bedingungen haben, die du erfüllen musst, um die Förderung zu erhalten. Es lohnt sich, die Websites der jeweiligen Programme zu besuchen oder einen Berater zu konsultieren, um mehr Informationen zu erhalten und zu prüfen, ob du berechtigt bist.

Gibt es Besonderheiten für Beamte bei nebenberuflicher freier Tätigkeit?

Es gibt bestimmte Besonderheiten und Vorschriften, die Beamte beachten müssen, wenn sie eine nebenberufliche freiberufliche Tätigkeit aufnehmen wollen.

1. Genehmigungspflicht: Bevor du eine Nebentätigkeit aufnimmst, musst du diese in der Regel deinem Dienstherrn melden und seine Genehmigung einholen. Die Genehmigung kann abgelehnt werden, wenn die Nebentätigkeit dienstliche Interessen beeinträchtigt, etwa wenn sie mit deinen Pflichten als Beamter kollidiert oder wenn ein Interessenkonflikt besteht.

2. Begrenzung der Arbeitszeit: Die Nebentätigkeit darf deine Leistungsfähigkeit im Hauptberuf nicht beeinträchtigen. Es gibt oft Vorschriften darüber, wie viele Stunden pro Woche du einer Nebentätigkeit nachgehen darfst.

3. Wahrung der Neutralität: Als Beamter hast du eine Treuepflicht gegenüber deinem Dienstherrn und der Verfassung. Du musst sicherstellen, dass deine Nebentätigkeit diese Pflicht nicht verletzt, zum Beispiel indem sie politisch neutral bleibt.

4. Keine Nutzung von Ressourcen des Dienstherrn: Du darfst für deine Nebentätigkeit keine Ressourcen deines Dienstherrn nutzen. Dazu gehören sowohl materielle Ressourcen, wie Büromaterial oder Dienstfahrzeuge, als auch immaterielle Ressourcen, wie deine Arbeitszeit während der Dienststunden.

Es ist wichtig, die genauen Regeln und Vorschriften, die für deine Situation gelten, zu überprüfen, da sie je nach Bundesland und individuellem Beamtenstatus variieren können. Bei Unklarheiten solltest du rechtlichen Rat einholen, um sicherzustellen, dass du alle Vorschriften einhältst.

Unter welchen Voraussetzungen ist die nebenberufliche Selbständigkeit lohnenswert und sinnvoll?

Die nebenberufliche Selbständigkeit kann unter verschiedenen Voraussetzungen lohnenswert und sinnvoll sein. Hier sind einige Faktoren, die du in Betracht ziehen solltest:

1. Interesse und Leidenschaft: Wenn du eine starke Leidenschaft oder ein besonderes Interesse für etwas hast, kann eine nebenberufliche Selbständigkeit eine großartige Möglichkeit sein, das zu tun, was du liebst, während du weiterhin ein regelmäßiges Einkommen aus deinem Hauptberuf hast.

2. Fachwissen und Fähigkeiten: Wenn du spezielle Kenntnisse oder Fähigkeiten hast, die du in deinem Hauptberuf nicht vollständig nutzen kannst, kann eine nebenberufliche Selbständigkeit eine Möglichkeit sein, diese zu nutzen und dafür bezahlt zu werden.

3. Finanzielle Ziele: Die nebenberufliche Selbständigkeit kann eine zusätzliche Einkommensquelle sein, um finanzielle Ziele zu erreichen, wie den Aufbau eines Notgroschens, die Tilgung von Schulden oder die Erhöhung deiner Altersvorsorge.

4. Testen einer Geschäftsidee: Wenn du eine Geschäftsidee hast, die du gerne ausprobieren möchtest, aber nicht bereit bist, deinen Hauptberuf aufzugeben, kann die nebenberufliche Selbständigkeit eine gute Möglichkeit sein, die Idee zu testen und zu sehen, ob sie tragfähig ist, bevor du den vollen Sprung wagst.

5. Flexibilität: Die nebenberufliche Selbständigkeit bietet Flexibilität und ermöglicht es dir, deine Zeit und Ressourcen so zu verwalten, wie du es für richtig hältst. Du kannst beispielsweise entscheiden, wann, wo und wie viel du arbeiten möchtest.

Allerdings ist es wichtig, dass du die zusätzlichen Verantwortungen und Anforderungen, die mit der nebenberuflichen Selbständigkeit einhergehen, sorgfältig abwägst. Dazu gehören unter anderem die Einhaltung der steuerlichen und rechtlichen Verpflichtungen, die Verwaltung der Geschäftsfinanzen und die Bewältigung des zusätzlichen Arbeitsaufwands neben deinem Hauptberuf.

In welchem Falle sollte ich mich lieber direkt zu 100% selbständig machen?

Die Entscheidung, sich direkt zu 100% selbständig zu machen, hängt von mehreren Faktoren ab:

1. Geschäftspotenzial: Wenn deine Geschäftsidee ein hohes Potenzial aufweist und eine Vollzeittätigkeit erfordert, um sie vollständig zu nutzen, könnte eine vollständige Selbständigkeit die beste Option sein. Zum Beispiel, wenn es einen hohen Bedarf an deinem Produkt oder Service gibt und du sofort mit voller Kapazität beginnen musst, um den Markt zu bedienen.

2. Finanzielle Sicherheit: Wenn du ausreichend finanzielle Rücklagen hast, um die Anlaufkosten deines Geschäfts zu decken und deinen Lebensunterhalt für eine bestimmte Zeit zu sichern, kann eine vollständige Selbständigkeit eine Überlegung wert sein.

3. Zeit und Engagement: Ein Vollzeitunternehmen erfordert viel Zeit und Engagement. Wenn du bereit bist, die notwendige Zeit und Energie zu investieren, und wenn dein persönliches Leben dies zulässt (zum Beispiel in Bezug auf familiäre Verpflichtungen), könnte eine vollständige Selbständigkeit die richtige Wahl sein.

4. Unzufriedenheit mit aktueller Arbeit: Wenn du mit deinem aktuellen Job unzufrieden bist und das Gefühl hast, dass du deine Fähigkeiten und Interessen in einer selbständigen Tätigkeit besser nutzen kannst, könnte eine vollständige Selbständigkeit eine gute Option sein.

5. Rechtliche oder vertragliche Verpflichtungen: In einigen Fällen kann dein aktueller Arbeitsvertrag eine nebenberufliche Selbständigkeit verbieten oder einschränken. In solchen Fällen, und wenn alle anderen Faktoren eine Selbständigkeit unterstützen, könnte eine vollständige Selbständigkeit der beste Weg sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass die vollständige Selbständigkeit Risiken mit sich bringt, einschließlich finanzieller Unsicherheit und der Verantwortung für alle Aspekte des Geschäftsbetriebs. 

Fazit

Eine nebenberufliche Selbständigkeit kann eine großartige Möglichkeit sein, eine Geschäftsidee zu testen, zusätzliches Einkommen zu generieren oder einer Leidenschaft nachzugehen, während man die finanzielle Sicherheit einer Festanstellung behält.

Allerdings ist es wichtig, die rechtlichen und steuerlichen Aspekte zu beachten, um mögliche Probleme zu vermeiden. In einigen Fällen, insbesondere wenn dein Geschäftspotenzial hoch ist und du über ausreichende Ressourcen verfügst, könnte eine vollständige Selbständigkeit die bessere Wahl sein. Unabhängig von deiner Entscheidung, ist eine sorgfältige Planung und Vorbereitung entscheidend für den Erfolg deiner freiberuflichen Karriere.

 

Aktualisiert am 21. Juni 2023

Georg Pagenstedt

Georg Pagenstedt

Als langjähriger Freelancer habe ich viele Erfahrungen mit der Selbständigkeit gesammelt. Mit meinen Artikeln möchte ich als Betreiber von HeySolo Informationen in einer leicht verständlichen Form an andere Freiberufler weitergeben.

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