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Was ist ein Freelancer? - Ein Überblick über die freiberufliche Tätigkeit

Was ist ein Freelancer

In der heutigen Arbeitswelt ist der Begriff "Freelancer" immer häufiger anzutreffen. Flexibilität, Freiheit und Selbstbestimmung sind nur einige der Vorteile, die mit dieser Art von Beruf verbunden sind. Aber was genau bedeutet es, ein Freelancer zu sein, und welche Chancen und Herausforderungen bringt diese Arbeitsform mit sich? In diesem Artikel werden wir uns damit befassen, was einen Freelancer ausmacht, wie man diesen beruflichen Weg einschlagen kann und welche Aspekte man dabei beachten sollte.

Was genau ist ein Freelancer?

Ein Freelancer, auch Solo-Selbständiger oder Freiberufler genannt, ist per Definition im juristischen Sinne eine Person, die ihre beruflichen Leistungen eigenständig und ohne feste Anstellung erbringt. Als unabhängige Unternehmer arbeiten sie meist projektbasiert und bieten ihre Dienstleistungen für verschiedene Auftraggeber an.

In Deutschland gibt es eine Abgrenzung zwischen Freiberuflern und gewerblichen Selbständigen. Freiberufler sind in der Regel in künstlerischen, schriftstellerischen, wissenschaftlichen oder beratenden Berufen tätig. Sie sind nicht gewerbesteuerpflichtig und müssen kein Gewerbe anmelden. Ihre Tätigkeit fällt unter die sogenannten "freien Berufe" und ist im Einkommensteuergesetz (EStG) § 18 Abs. 1 Nr. 1 aufgelistet. Dazu gehören beispielsweise Ärzte, Architekten, Rechtsanwälte oder Journalisten.

Solo-Selbständige hingegen können sowohl freiberuflich als auch gewerblich tätig sein. Wenn sie gewerbliche Tätigkeiten ausüben, müssen sie ein Gewerbe anmelden und sind gewerbesteuerpflichtig. Beispiele für gewerbliche Solo-Selbständige sind Handwerker, Fotografen oder Webdesigner.

In der Praxis werden die Begriffe Freelancer, Freiberufler und Solo-Selbständiger häufig synonym verwendet, obwohl es rechtliche Unterschiede gibt. Im Kern beschreiben alle drei Begriffe jedoch Personen, die auf eigene Rechnung und ohne feste Anstellung als freie Mitarbeiter aktiv sind.

Wieviele Freelancer gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es etwa 4,1 Millionen Solo-Selbständige, zu denen auch Freelancer und Freiberufler zählen. Dies entspricht etwa 12 % der Erwerbstätigen in Deutschland. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Zahlen variieren können, da ständig neue Freiberufler hinzukommen oder den Status wechseln.

Die Anzahl der freien Mitarbeiter in Deutschland ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Gründe für diesen Anstieg sind unter anderem die Flexibilität, die Unabhängigkeit von einem festen Arbeitgeber und die Möglichkeit, sich auf bestimmte Fähigkeiten oder Branchen zu spezialisieren. Auch die Digitalisierung und die Verbreitung von Remote Work tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen sich für eine freiberufliche oder selbständige Tätigkeit entscheiden.

In welchen Branchen arbeiten Freelancer?

Freelancer sind in vielen Branchen und Berufsfeldern tätig. Hier sind einige der häufigsten Branchen und Jobs, in denen Freelancer arbeiten, sowie einige Zahlen und Fakten:

IT und Softwareentwicklung: In der IT-Branche finden sich viele Freelancer, zum Beispiel als Webentwickler, Programmierer, Systemadministratoren oder IT-Berater. Laut einer Studie von Bitkom Research aus dem Jahr 2021 gibt es etwa 84.000 Freelancer in der IT- und Telekommunikationsbranche in Deutschland.

Kreative Berufe: Freie Mitarbeiter sind häufig in kreativen Berufen zu finden, wie Grafikdesign, Fotografie, Videoproduktion oder Text und Lektorat. Es gibt keine exakten Zahlen für diese Berufsgruppe, aber sie machen einen beträchtlichen Teil der Freelancer aus.

Marketing und Kommunikation: In dieser Branche arbeiten Freelancer beispielsweise als Marketingberater, Social Media Manager, SEO-Experten oder Content-Strategen. Auch hier sind genaue Zahlen schwer zu ermitteln, aber die Nachfrage nach freiberuflichen Marketing- und Kommunikationsexperten ist groß.

Beratung und Coaching: Freelancer sind auch als Berater oder Coaches in verschiedenen Branchen tätig, zum Beispiel im Bereich Management, Personalwesen, Finanzen oder Gesundheit. Die Anzahl der freiberuflichen Berater und Coaches in Deutschland ist ebenfalls schwer zu quantifizieren, aber sie wächst stetig.

Bildung und Training: In der erzieherischen Tätigkeit finden sich freie Mitarbeiter als Lehrer, Dozenten, Sprachlehrer oder Trainer tätig. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus dem Jahr 2020 arbeiten etwa 7 % der Solo-Selbständigen mit spezialisiertem Know-how im Bereich Bildung und Training.

Ingenieurwesen und Architektur: Freelancer sind in diesen Berufsfeldern oft als Ingenieure, Architekten oder Planer tätig. Der Verband Beratender Ingenieure (VBI) schätzt, dass etwa 60.000 Ingenieure und Architekten in Deutschland freiberuflich arbeiten.

Wie werde ich Freelancer?

Um Freelancer zu werden, gibt es einige wichtige Schritte, die du beachten solltest:

Entscheide dich für eine Nische oder Branche, in der du arbeiten möchtest. Überlege, welche Fähigkeiten und Erfahrungen du hast und welche Art von Dienstleistungen oder Produkten du anbieten möchtest.

Erstelle einen Businessplan, der deine Ziele, dein Angebot, deine Zielgruppe und deine Marketingstrategie definiert. Der Businessplan hilft dir, deinen Weg in die Selbständigkeit strukturiert und zielgerichtet zu gestalten.

Kümmere dich um die rechtlichen und administrativen Aspekte. Melde ggf. ein Gewerbe an, wenn du kein Freiberufler bist, und informiere dich über die steuerlichen Pflichten und Sozialversicherungen, die für dich als Selbständiger gelten. In vielen Fällen kann es hilfreich sein, einen Steuerberater oder Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen.

Baue ein professionelles Portfolio oder eine Website auf, um deine Arbeit und Referenzen zu präsentieren. Dies hilft potenziellen Kunden, sich ein Bild von deinen Fähigkeiten zu machen und Vertrauen in deine Dienstleistungen aufzubauen.

Netzwerke, um Kontakte zu knüpfen und potenzielle Kunden zu finden. Nutze soziale Medien, Online-Plattformen, Branchenveranstaltungen und Empfehlungen von Freunden oder Kollegen, um dein Netzwerk zu erweitern und auf dich aufmerksam zu machen.

Setze klare und realistische Preise für deine Dienstleistungen. Berücksichtige dabei deine Erfahrung, die Komplexität der Aufgaben und die Marktsituation.

Entwickle eine Routine und organisiere deinen Arbeitsalltag. Als Freelancer bist du für deine eigene Zeiteinteilung verantwortlich. Überlege, wie du am besten arbeiten kannst und wie du deine Work-Life-Balance gestalten möchtest.

Investiere kontinuierlich in deine Weiterbildung, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und wettbewerbsfähig zu sein. Dies kann durch Fachliteratur, Online-Kurse, Workshops oder den Austausch mit Kollegen erfolgen.

Indem du diese Schritte befolgst, kannst du den Weg in die Selbständigkeit als Freelancer erfolgreich meistern und dein eigenes Geschäft aufbauen.

Welche Vor- und Nachteile hat die freiberufliche Tätigkeit?

Die Freelance-Tätigkeit hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:

Vorteile:

Flexibilität: Als freier Mitarbeiter hast du die Freiheit, deine Arbeitszeiten und -orte selbst zu bestimmen. Du kannst entscheiden, wann und wo du arbeitest, und somit einen Arbeitsalltag gestalten, der deinen Bedürfnissen und Vorlieben entspricht.

Autonomie: Du bist dein eigener Chef und triffst alle Entscheidungen selbst. Das ermöglicht dir, bestimmte Projekte und Kunden nach deinen eigenen Kriterien auszuwählen und die Art und Weise zu bestimmen, wie du deine Arbeit gestaltest.

Potenziell höheres Einkommen: Da du deine Preise selbst festlegst, hast du die Möglichkeit, mit hoher Qualifikation ein besseres Einkommen zu erzielen, als du es in einer Festanstellung erwarten könntest. Je erfolgreicher du bist, desto mehr kannst du verdienen.

Breites Tätigkeitsspektrum: Als Freelancer hast du die Chance, an einer Vielzahl von Projekten zu arbeiten und somit deine Fähigkeiten kontinuierlich zu erweitern und dein Portfolio zu diversifizieren.

Work-Life-Balance: Die Flexibilität und Autonomie in der freiberuflichen Tätigkeit kann dazu beitragen, eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen, indem du deine Arbeitszeiten und -belastung an deine persönlichen Bedürfnisse anpasst.

Nachteile:

Unsicherheit und Schwankungen im Einkommen: Als Freelancer bist du von Aufträgen und Kunden abhängig, wodurch dein Einkommen unregelmäßig und weniger stabil sein kann als in einer Festanstellung.

Verantwortung für die gesamte Geschäftsführung: Du bist für alle Aspekte deines Geschäfts verantwortlich, einschließlich Cash- und Finanzplanung, Einnahmen-Überschuss-Rechnung und Steuern, Marketing sowie Kundenakquise. Dies kann zeitaufwendig und herausfordernd sein, insbesondere wenn du keine Erfahrung in diesen Bereichen hast.

Fehlende soziale Absicherung: Als freier Mitarbeiter hast du oft keinen Anspruch auf bestimmte Sozialleistungen wie bezahlten Urlaub, Krankengeld oder eine betriebliche Altersvorsorge. Du musst selbst für deine Absicherung sorgen.

Weniger sozialer Kontakt: Das Arbeiten als Freelancer kann einsam sein, da du oft allein arbeitest und weniger Kontakt zu Kollegen hast. Networking und der Austausch mit anderen Freelancern können jedoch dazu beitragen, diesen Nachteil auszugleichen.

Schwierigkeiten bei der Trennung von Arbeit und Privatleben: Da du deine Arbeitszeiten und -orte selbst bestimmst, kann es schwierig sein, eine klare Grenze zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen, was zu Stress und Überlastung führen kann.

Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile der freiberuflichen Tätigkeit sorgfältig abzuwägen und sich auf die damit verbundenen Herausforderungen einzustellen, um erfolgreich als Freelancer arbeiten zu können.

Vielleicht ist es auch eine Option für dich, zunächst nebenberuflich eine freiberufliche Tätigkeit aufzunehmen. Dass vermeidet viele Risiken.

Fazit

Freelancer, Solo-Selbständige und Freiberufler sind wichtige Akteure in der heutigen Arbeitswelt und bieten eine flexible, selbstbestimmte Alternative zur traditionellen Festanstellung. Es ist jedoch wichtig, sich über die juristischen Unterschiede und die damit verbundenen Pflichten im Klaren zu sein.

Die freiberufliche Tätigkeit bietet viele Vorteile wie Flexibilität, Autonomie und ein potenziell höheres Einkommen, bringt aber auch Nachteile wie Unsicherheit und fehlende soziale Absicherung mit sich. Um als Freelancer erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, sich gut auf die Herausforderungen vorzubereiten und eine solide Basis für das eigene Geschäft zu schaffen.

Aktualisiert am 17. Mai 2023

Georg Pagenstedt

Georg Pagenstedt

Als langjähriger Freelancer habe ich viele Erfahrungen mit der Selbständigkeit gesammelt. Mit meinen Artikeln möchte ich als Betreiber von HeySolo Informationen in einer leicht verständlichen Form an andere Freiberufler weitergeben.

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